In einer Welt, die zunehmend in Schwarz und Weiß gemalt wird, in Rechts und Links, in Gut und Böse, fühlen sich viele Menschen wie “weder Fisch noch Fleisch”. Sie passen in keine der bereitgestellten Schubladen und sind oft mit der Herausforderung konfrontiert, ihren eigenen Weg zwischen den Extremen zu finden.
Die Metapher “weder Fisch noch Fleisch” stammt aus dem Mittelalter, als die Kirche strenge Regeln für Fastentage vorschrieb. An diesen Tagen war weder Fisch noch Fleisch erlaubt, was oft zu Verwirrung führte. Diese Redewendung hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und wird heute verwendet, um etwas zu beschreiben, das in keine der festgelegten Kategorien passt.
In der polarisierten Gesellschaft von heute fühlen sich viele Menschen als “weder Fisch noch Fleisch”. Sie fühlen sich von den extremen Positionen, die in der Politik, in den Medien und in sozialen Netzwerken oft hervorgehoben werden, entfremdet. Sie suchen nach einem Platz in der Mitte, wo Nuancen und Grautöne akzeptiert und geschätzt werden.
Dies kann jedoch eine schwierige Aufgabe sein. In einer Welt, die so stark in “wir” und “die anderen” unterteilt ist, kann es schwer sein, einen eigenen Platz zu finden. Es besteht das Risiko, dass man von beiden Seiten missverstanden oder abgelehnt wird, dass man sich isoliert oder entfremdet fühlt.
Dennoch kann diese Position auch eine Stärke sein. Indem man sich weigert, sich in eine Kategorie einordnen zu lassen, leistet man Widerstand gegen die Simplifizierung und Stereotypisierung, die die moderne Diskussionskultur oft prägen. Man behält die Freiheit, seine eigene Meinung zu bilden, anstatt vorgefertigte Ansichten zu übernehmen.
Darüber hinaus kann das “weder Fisch noch Fleisch” eine Brücke zwischen den Extremen schlagen. Indem man sich bemüht, die Perspektiven beider Seiten zu verstehen und zu respektieren, kann man dazu beitragen, den Dialog zu fördern und die Kluft zwischen den Polen zu überbrücken.
Die Suche nach Identität in einer polarisierten Welt kann eine Herausforderung sein. Es erfordert Mut, Authentizität und eine Bereitschaft, sich mit unterschiedlichen Sichtweisen auseinanderzusetzen. Aber letztendlich kann es auch eine Bereicherung sein, eine Chance, über den Tellerrand hinauszuschauen und seine eigene einzigartige Perspektive auf die Welt zu entwickeln.